Köln: 23.–26.02.2027 #AnugaFoodTec2027

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Tiefkühllogistik

Effizienzsteigerung durch Automatisierung

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Tiefkühllager gehören zu den energieintensivsten Bereichen der Lebensmittelindustrie. Ineffiziente Prozesse verursachen hohe Betriebskosten, steigende Emissionen und logistische Herausforderungen. Gleichzeitig sind präzise Temperaturkontrollen essenziell, um Produktqualität und Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten.

Blick in ein Tiefkühllager

DEMATIC Agristo Tiefkühllager, Belgien. © Dematic NV, Antwerpen

Dematic ist ein weltweit führender Anbieter von Lagerautomatisierung und Softwarelösungen. Als Teil der KION Group entwickelt das Unternehmen an über zehn Standorten in Europa maßgeschneiderte Automatisierungssysteme für die EMEA-Region, einer davon ist das KION Automation Center in Antwerpen, Belgien.

KNAPP Systemintegration ist Teil der international tätigen KNAPP-Gruppe und setzt als Spezialist für Lösungen im Bereich Lebensmittel- und Leergutlogistik die speziellen Anforderungen der Lebensmittelbranche in höchster Qualität um. Das Lösungsportfolio umfasst innovative Automatisierungskonzepte für den stationären und den Online-Lebensmittelhandel.

Stijn Wouters, Sales Manager bei Dematic, und Rudolf Hansl, Vice President Food Retail Solutions bei KNAPP Systemintegration, erläutern in diesem Beitrag, wie innovative Technologien die Effizienz in Tiefkühllagern steigern und welche strategischen Maßnahmen Unternehmen ergreifen sollten.

Herausforderungen in der Tiefkühllogistik

Tiefkühllager mit Temperaturen unter -18 C stellen Unternehmen vor besondere Herausforderungen. Extreme Kälte belastet Maschinen, Materialien und Arbeitsprozesse. Feuchtigkeitskontrolle ist essenziell, um Eisbildung zu verhindern, die sowohl die Betriebssicherheit als auch die Effizienz der Technik beeinträchtigen kann.

„Standardmaschinen versagen oft bei extremer Kälte, da sie spezielle Materialien und Schmierstoffe benötigen“, erklärt Stijn Wouters Sales Manager bei Dematic. Zudem verlangsamen Schutzkleidung und regelmäßige Pausen die Arbeitsabläufe. Auch mechatronische Komponenten sind betroffen. „Tiefkühltemperaturen setzen die Lagertechnik unter enormen Druck. Speziell entwickelte Zahnriemen, kältebeständige Schmierstoffe und eine kontrollierte Abkühlphase sind essenziell, um die Funktionsfähigkeit langfristig zu gewährleisten“, ergänzt Rudolf Hansl, Vice President Food Retail Solutions bei KNAPP Systemintegration. Nur durch eine Kombination aus maßgeschneiderter Technologie, präziser Prozesssteuerung und Automatisierung lassen sich die Effizienz und Betriebssicherheit in Tiefkühllagern nachhaltig optimieren.

Automatisierung: Effizienzsteigerung im Tiefkühllager

Moderne Lagertechnologien sind entscheidend, um Energieverbrauch zu senken, Kosten zu optimieren und Prozesse zu beschleunigen. Automatisierte Systeme übernehmen zentrale Aufgaben wie Kommissionierung, Palettierung und Lagerverwaltung – auch bei Temperaturen von bis zu -28 °C.

Ein Beispiel ist das Evo Shuttle für alle Temperaturzonen von KNAPP. „Das System optimiert die Auftragszusammenstellung und sorgt durch mehrfachtiefe Lagerung für eine bessere Raumnutzung und geringere Energiekosten“, erklärt Hansl. Intelligente Algorithmen gewährleisten eine optimale Auslastung, während die kompakte Bauweise eine gleichmäßige Kühlung ermöglicht.

Auch Dematic setzt auf leistungsstarke Automatisierungslösungen, die an die extremen Bedingungen von Tiefkühllagern angepasst sind. „Unsere Lösungen reichen von hochdichten Paletten-Hochregallagern bis zu schnellen ‚Goods-to-Person‘-Systemen wie dem Multi-Shuttle“, betont Wouters. Eine zentrale Rolle spielt die Warehouse Management Software (WMS), die Bestände in Echtzeit verwaltet und den Materialfluss optimiert.

Der Einsatz von Robotik und KI in Tiefkühllagern nimmt weiter zu. „Roboter steigern nicht nur die Effizienz, sondern reduzieren auch Betriebskosten durch präzisere Prozesse und optimierte Lagerverwaltung“, betont Hansl. Gleichzeitig verbessern KI-gestützte Systeme Bestandsmanagement und Nachfrageprognosen. „Machine-Learning-Algorithmen sorgen für eine schnellere und genauere Auftragsabwicklung“, ergänzt Wouters.

Greif-Roboter gibt Lebensmittel in eine Ablage ab.

Der Pick-it-Easy Robot von KNAPP überzeugt im Online-Lebensmittelhandel mit optimaler Greiftechnik und schonender Artikelabgabe. © Dematic NV, Antwerpen

Best Practices Beispiele

Automatisierung bietet hohe Einsparpotenziale bei Energie, Personal und Raumnutzung. „Automatisierte Systeme reduzieren den Personalaufwand erheblich, da Roboter rund um die Uhr arbeiten können, ohne Pausen oder Schutzkleidung zu benötigen“, erklärt Hansl. Gleichzeitig wird durch eine effizientere Raumnutzung die Kühlleistung verbessert und die Betriebskosten gesenkt.„Hochdichte Lagersysteme maximieren das verfügbare Volumen und reduzieren den Energieverbrauch durch optimierte Kühlzonen“, ergänzt Wouters.

Ein Beispiel für erfolgreiche Automatisierung ist die Zusammenarbeit zwischen Dematic und Agristo, einem weltweit führenden Hersteller von Tiefkühlkartoffelprodukten. Sechs vollautomatisierte Hochregallager ermöglichen eine höhere Lagerkapazität auf gleichem Raum, verkürzen die Auftragsbearbeitung und optimieren die Energieeffizienz durch reduzierte Türöffnungen und verbesserte Temperaturkontrolle.

Auch KNAPP hat mit dem Lebensmittelhändler Shufersal ein innovatives Central Fulfillment Center (CFC) entwickelt. Die Anlage verarbeitet täglich bis zu 7.800 Aufträge und umfasst fünf Temperaturzonen, darunter Tiefkühllager bei -24 C. „Dank intelligenter Algorithmen im Hintergrund erreichen wir eine Pickleistung von 600 Einheiten pro Stunde und Arbeitsplatz“, erläutert Hansl.

Fazit: Effizienz und Zukunftsaussichten

Die Automatisierung ist der Schlüssel zur Optimierung von Tiefkühllagern. „Automatisierte Prozesse erhöhen die Leistung, senken Kosten und reduzieren die körperliche Belastung der Mitarbeiter“, erklärt Hansl. Besonders Unternehmen mit hoher Kommissionierleistung profitieren von effizienten Systemen, die kürzere Durchlaufzeiten und höhere Lagerkapazität ermöglichen.

Auch die Nachhaltigkeit spielt eine immer größere Rolle. „Die Minimierung unnötiger Bewegungen im Lager verbessert die Kühlleistung und reduziert den Energieverbrauch erheblich“, betont Wouters.

Der Boom des E-Commerce stellt zudem neue Anforderungen an die Tiefkühllogistik. „Kleinere, hochautomatisierte Lager in Stadtnähe ermöglichen eine schnelle und effiziente Lieferung. Optimierte Zustellzeitfenster und intelligente Kühltransporte verbessern die Lieferlogistik und erhöhen die Kundenzufriedenheit“, betont Hansl. Gleichzeitig gewinnen KI-gestützte Systeme an Bedeutung. „Sie optimieren Lagerstrategien verbessern Nachfrageprognosen und helfen Unternehmen, Kosten zu senken“, ergänzt Wouters.

Wer frühzeitig auf intelligente, nachhaltige Automatisierung setzt, sichert sich langfristig wirtschaftliche Vorteile und eine stabile Marktposition.Ein stufenweiser Einstieg in die Automatisierung ist oft der beste Weg, um Effizienzpotenziale gezielt auszuschöpfen, lautet das gemeinsame Fazit der Experten.

Bei Fragen kontaktieren Sie:

Portrait von Stijin Wouters

Stijn Wouters, Sales Manager, Dematic NV Antwerpen. © Dematic NV, Antwerpen

Stijn Wouters

Sales Manager
Dematic NV
B-2050 Antwerpen
E-Mail: stijn.wouters@dematic.com

Portrait von Rudolf Hansl

Rudolf Hansl, Vice President Food Retail Solutions & Mitglied der Geschäftsführung bei der KNAPP. © KNAPP Systemintegration GmbH

Rudolf Hansl

Vice President Food Retail Solutions &
Mitglied der Geschäftsführung
bei der KNAPP Systemintegration GmbH in Leoben.
E-Mail ksi.sales@knapp.com