Köln: 23.–26.02.2027 #AnugaFoodTec2027

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Flexible Barrierepapiere

Über das Potenzial von papierbasierten Verpackungen

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Verbraucher wie auch Lebensmittelhersteller suchen nach Alternativen für Kunststoffverpackungen. René Köhler, Director Paper & Packaging Solutions bei Sappi Europe, erklärt im Interview, wie der Spezialist für Verpackungs- und Spezialpapiere bei der Herstellung von Barrierepapieren den wachsenden Anforderungen begegnet.

René Köhler, Director Paper & Packaging Solutions bei Sappi Europe

©Sappi Europe

Herr Köhler, im Zusammenhang mit der Suche nach Alternativen zu Kunststoffverpackungen, hat das Interesse der Lebensmittelindustrie an Barrierepapieren stark zugenommen. Was sind die hauptsächlichen Herausforderungen hinsichtlich der Funktionalität?

Für unsere Kunden ist der Produktschutz am wichtigsten. Dieser darf im Vergleich zur aktuellen Verpackung nicht beeinträchtigt sein. Auch sollen die Barrierepapiere idealerweise auf bereits existenten Verpackungsanlagen laufen. Schließlich soll das verwendete Material später im Recyclingkreislauf wiederverwertet werden können. Das ist bei vielen der heutigen Verpackungen nicht der Fall und stellt oft den Hauptantrieb für die Wahl von Barrierepapieren dar.

Erfordert der Wechsel neue Verpackungsanlagen oder laufen Ihre Barrierepapiere auf bestehenden Linien?

Der Punkt der Maschinengängigkeit spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Generell können unsere Barrierepapiere auf bestehenden Verpackungsanlagen verarbeitet werden, wobei oftmals kleine Optimierungen erforderlich sind. Deshalb arbeitet Sappi eng mit Verpackungsmaschinenherstellern zusammen. Oftmals hängt es von den genauen Einstellungen der Maschinen ab, um von herkömmlichen Materialien auf neue, nachhaltigere Materialien zu wechseln. In den meisten Fällen schaffen es die Techniker der Markenartikelhersteller selbstständig, ihre bestehenden Linien auf papierbasierte Packmittel wie Barrierepapiere umzustellen.

Barrierepapiere eignen sich generell für Trockenprodukte. Könnte bei einigen nicht Pergamin ausreichen?

Der Begriff „Trockenprodukte“ umfasst eine sehr breite Palette. Jedes Produkt hat spezielle Eigenschaften und erfordert eine individuelle Barriere. Pergamin, ein hochverdichtetes Papier, ist zwar weitgehend fettdicht, bietet jedoch keinen Schutz gegen Feuchtigkeit und ist auch nicht siegelfähig. Barrierepapiere bieten dagegen eine Kombination aus optimal angepasstem Schutz und Funktionalität.
Grundsätzlich befindet sich der „Funktionsstrich“ auf der Innenseite des Barrierepapiers. Auf der Außenseite befindet sich gegebenenfalls ein Druckstrich (silk oder gloss) oder das Papier ist ungestrichen (natur). Ein Hersteller kann dann das Papier auswählen, welches das Image seines Produktes am besten transportiert.

Das Interesse der Lebensmittelindustrie an Barrierepapieren hat stark zugenommen

©Sappi Europe

Wie testen Sie die Funktionalität der Barierrepapiere?

Mit speziellen Messgeräten testen wir vor allem die Permeation, also die Durchlässigkeit von Sauerstoff, Wasserdampf oder Mineralölbestandteilen wie MOSH/MOAH. Bei Papieren, die gleichzeitig heißsiegelfähig sein sollen, überprüfen wir zusätzlich die erzielbare Nahtfestigkeit. Alle diese Messwerte werden dann in den jeweiligen Datenblättern ausgewiesen.

Welche gesetzlichen Vorgaben spielen eine Rolle?

Die gesetzlichen Vorgaben stellen schon bei der Entwicklung einen zentralen Leitfaden dar. Vor allem müssen im Lebensmittelbereich Barrierepapiere grundsätzlich für den direkten Produktkontakt geeignet sein. Darüber hinaus müssen alle Materialien, die in unsere Produktionsstätten gelangen, entsprechend zugelassen sein. Diese Eignung müssen wir nachweisen und deklarieren. Da wir diese Nachweise nicht immer selbst erbringen können, arbeiten wir mit externen Testlaboren zusammen.

Wenn neue gesetzliche EU-Vorgaben, wie aktuell zur Erhöhung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen, in Kraft treten, richten wir uns selbstverständlich auch danach. Grundsätzlich ist es Sappis Ziel, sicherzustellen, dass Verpackungen aus unseren Papieren am Ende des Lebenszyklus recycelbar sind. Ausschlaggebend ist dabei für uns aber immer der konkrete Bedarf der Kunden.

Und wie kontrollieren Sie die Recyclingfähigkeit?

Zunächst werden unsere Papiere in einem eigenen Labor nach vorgegebenen Messmethoden, gemäß CEPI oder der PPWR, der Packaging and Packaging Waste Regulation, geprüft. So können wir frühzeitig feststellen, ob die Papiere den Vorgaben entsprechen und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen. Anschließend werden die Papiere an akkreditierte, externe Prüflabore gesendet, die uns die entsprechenden Zertifikate ausstellen. Diese erhalten unsere Kunden als verlässlichen Nachweis für die Recycelbarkeit.

Wie gehen Sie mit dem Thema Nachhaltigkeit bei den Rohstoffen um?

Sappi besitzt über 400.000 ha nachhaltig bewirtschaftete Wälder in Südafrika. Die Rohstoffe aus diesen Wäldern setzen wir aber ausschließlich für die lokale Produktion ein – kein Holz geht dazu von Südafrika nach Europa. In Europa haben wir je nach Werk eine Zellstoffintegration. Das für die Produktion von Zellstoff benötigte Holz beziehen wir aus einem Umkreis von circa 150 Kilometern des jeweiligen Standortes.

Wenn Kunden es wünschen, können wir grundsätzlich auch eine Zertifizierung gemäß FSC oder PEFC anbieten. Dies setzt jedoch eine vollständige Rückverfolgbarkeit der Waren voraus. Dabei müssen neben dem Holz auch die einzelnen Maschinen und Produktionsanlagen zertifiziert sein, um sicherzustellen, dass die gesamte Lieferkette den Anforderungen entspricht. Eine Zertifizierung bestätigt dann, dass das Material von der Quelle bis zur Produktion vollständig nach den geforderten Richtlinien verarbeitet wurde.

Wie sieht es preislich aus? Sind Barrierepapiere teurer?

Diese Frage lässt sich wieder nicht pauschal beantworten, sondern hängt vom Vergleichsmaterial ab. Die Bandbreite der heutigen Materialien reicht von Mono-Kunstofffolien bis hin zu mehrlagigen Laminaten, die preislich nicht vergleichbar sind. Auf den ersten Blick mögen Barrierepapiere teurer erscheinen. Allerdings muss man berücksichtigen, dass es in einigen Ländern Anreize in Form von Prämien für Materialien gibt, die sich besser recyceln lassen. Das sollte in die Betrachtung der Gesamtkosten einfließen. Darüber hinaus muss jeder, der Verpackungen in Verkehr bringt, eine vom verwendeten Rohstoff abhängige Recycling-Abgabe zahlen. Für Hersteller ist es daher von großer Bedeutung, ob ein Barrierepapier oder eine Kunststofffolie beziehungsweise Laminat verwendet wird. Papierbasierte Mono-Lösungen bieten da einen Vorteil.

Mehrere Hersteller bieten Barrierepapiere an, was spricht für Sappi?

Sappi hat bereits vor über zehn Jahren mit der Produktion von Barrierepapieren begonnen. Daher haben wir entsprechende Erfahrung und Kompetenz aufgebaut, die nicht jeder vorweisen kann. Aktuell sind wir der Hersteller mit der größten Bandbreite an Barrierepapieren. Diese produzieren wir dank zukunftsweisender Dispersionstechnologie so, dass sie problemlos im Papierabfallstrom recycelt werden können. Abgerundet wird unser Angebot durch eine kompetente Beratung, die Kunden dabei unterstützt, das richtige Barrierepapier zu finden. Auf diesem soliden Fundament erweitern wir unser bereits breites Portfolio kontinuierlich um neue Produkte. Wir entwickeln maßgeschneiderte Lösungen, die genau auf die Anforderungen unserer Kunden abgestimmt sind.

Weitere Infos: www.sappi.com